Weihnachtsgrüße

Sehr geehrte Damen und Herren,

ein durch das Corona-Virus geprägtes Jahr 2020 neigt sich dem Ende entgegen. Auch wenn uns die Pandemie wohl noch ins neue Jahr begleiten wird und sich die Lage in den vergangenen Wochen enorm verschärft hat, kann durch die positiven Nachrichten aus der Impfstoffforschung nun doch etwas optimistischer ins Jahr 2021 geblickt werden.

Das scheidende Jahr hat das Thema Digitalisierung einmal mehr in den Fokus gerückt. Da Präsensveranstaltungen in den vergangenen Monaten kaum möglich waren, dürfte vielen von uns die Nutzung von Skype, Jitsi oder Zoom mittlerweile sehr vertraut sein. Auch die AGARP hat das Thema Digitalisierung auf die Agenda für 2021 gesetzt. Deshalb möchten wir vorab ermitteln, welche Bedarfe in den Beiräten bestehen bzw. wie wir als Landesverband hier unterstützen können. Wir bitten Sie deshalb, dass Thema auf einer der nächsten Beiratssitzungen zu besprechen und uns entsprechend Rückmeldung zu geben. Dies würde uns bei der Planung künftiger Projekte sehr helfen.

Für das kommende Jahr können wir bereits jetzt einen kleinen Ausblick geben. Mit der Einführung des AGARP-Intranets soll eine neue Vernetzungsplattform für unsere Mandatsträger*innen ins Leben gerufen werden. Geplant sind hier unter anderem eine Antragsdatenbank sowie digitale Konferenzräume. Auch unsere bewährte Handreichung „Kompetent vor Ort“ wird 2021 einen Relaunch erfahren. Die dritte erweiterte Auflage soll im Frühjahr erscheinen, ergänzt durch weitere Vorlagen und Arbeitshilfen. Außerdem sind im Rahmen des Projektes „Beiräte vor Ort“ mehrere Fortbildungsveranstaltungen für den Sommer geplant. Ein erstes digitales Treffen der Beiratsvorsitzenden im Jahr 2021 soll am 21. bzw. 22 Januar stattfinden. Aufgrund der Landtagswahl ist ebenso vorgesehen, am 10. Februar eine Podiumsdiskussion mit den Spitzenkandidat*innen der Parteien durchzuführen. Diese soll über verschiedene Online-Kanäle live übertragen werden.Der AGARP-Vorstand und die Mitarbeiter*innen wünschen Ihnen gesunde, friedliche und erholsame Festtage, einen guten Jahreswechsel und viel Glück, Erfolg und vor allem Gesundheit im neuen Jahr 2021.

Herzliche Grüße

Kemal Gülcehre

AGARP-Vorsitzender

PS: Unsere Geschäftsstelle ist ab Heiligabend in den Betriebsferien. Sie erreichen unsere Mitarbeiter*innen wieder ab dem 11. Januar 2021 zu den gewohnten Geschäftszeiten.

Internationaler Tag der Migrant*innen: AGARP-Vorsitzender übt Kritik an Arbeitsbedingungen

Im Jahr 2000 hat die UNO den 18. Dezember zum Internationalen Tag der Migrant*innen ausgerufen. Zehn Jahre zuvor wurde auf der UN-Vollversammlung die sogenannte Wanderarbeiterkonvention verabschiedet. Ziel war es, eine Verbesserung des rechtlichen Status für Migrant*innen mit Arbeitnehmer*innenstatus, Saison- und Gelegenheitsarbeiter*innen sowie für deren Familienangehörige zu schaffen. Sie gilt als internationaler Standard, an dem die nationalen Regierungen ihre gesetzlichen Schutzmechanismen messen sollen. Die Ausbeutung von Arbeitsmigrant*innen ist dennoch nach wie vor ein großes Problem, auch in Deutschland. Löhne unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns, menschenunwürdige Unterkünfte zu horrenden Mieten oder unbezahlte Überstunden gehören vielfach zum Alltag von Arbeitsmigrant*innen. „Im Corona-Jahr 2020 wurde einmal mehr deutlich, wie es hierzulande um den Schutz von Arbeitsmigrant*innen bestellt ist. Die Vorfälle in mehreren fleischverarbeitenden Betrieben haben auch der breiten Öffentlichkeit gezeigt, dass Beschreibungen wie ‚moderne Sklaverei‘ keineswegs überspitzt sind“ erklärt Kemal Gülcehre, Vorsitzender des Landesverbandes der rheinland-pfälzischen Beiräte für Migration und Integration (AGARP). Gülcehre weiter: „Wir haben in diesem Jahr viel über systemrelevante Jobs gesprochen und hier sei angemerkt, dass eben solche Tätigkeiten in nicht geringem Umfang von Arbeitsmigrant*innen ausgeübt werden. Sie haben einen großen Anteil daran, dass ‚der Laden am Laufen gehalten wird‘. Äußerungen wie jene von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Menschen aus Rumänien und Bulgarien seien verantwortlich für einen Corona-Ausbruch in einer nordrhein-westfälischen Fleischfabrik, sind nicht nur fehl am Platz, sondern ein gefährliches Spiel mit Ressentiments. Es wird endlich Zeit, dass auch Deutschland die UN-Wanderarbeiterkonvention ratifiziert und umsetzt!“

Terror in Frankreich: Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und den Verletzten

Wir sind schockiert und fassungslos über die blutigen Terroranschläge in Frankreich. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Ermordeten und den Verletzten. Die verabscheuungswürdigen Taten sind ein Angriff auf die Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und die Demokratie. Wir erklären uns solidarisch mit unseren französischen Nachbarn, die sich nicht von Fanatiker einschüchtern lassen. Die demokratische Gesellschaft wird nicht zulassen, dass sie auseinanderdividiert wird, sondern ihre Werte gegen Hass und Menschenfeindlichkeit verteidigen.

Gülcehre zieht gemischtes Resümee aus Integrationsgipfel

Die andauernde Corona-Krise und deren Auswirkungen auf die Integration in Deutschland standen im Mittelpunkt des 12. Integrationsgipfels. An dem virtuellen Treffen nahmen am Montag rund 130 Vertreter*innen aus Migrantenorganisationen, Wohlfahrtsverbänden, Politik und Wirtschaft teil. Der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Landesverbandes der Beiräte für Migration und Integration (AGARP), Kemal Gülcehre, zieht hierzu ein gemischtes Resümee und erklärt:
„Die Ausweitung digitaler Angebote im Bereich von Sprach- und Integrationskursen ist dringend notwendig und natürlich zu begrüßen. Dass jedoch nach den Erfahrungen der ersten Pandemiewelle, in der sich Massenunterkünfte für Geflüchtete zu Infektionsfallen entwickelten, nicht ernsthaft über deren Auflösung diskutiert wurde, trifft auf mein Unverständnis. Es geht doch um den Schutz von Menschenleben! Ebenso hätte ich mir gewünscht, dass auch die Themen Rassismus und Diskriminierung im Fokus stehen. In diesem Zusammenhang wäre beispielsweise ein Vorschlag für eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) wünschenswert gewesen.“
Mit Blick auf künftige Themen des Gipfels fordert Gülcehre auch stärker über die Ausweitung von Partizipationsmöglichkeiten für Migrant*innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft nachzudenken. So sei es Niemandem zu erklären, warum einem EU-Ausländer, der erst wenige Monate in der Bundesrepublik lebt, das Wahlrecht bei Kommunalwahlen zugestanden wird, Drittstaatler*innen, die seit Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben, jedoch nicht. „Eine Ungerechtigkeit, die nur schwer zu vermitteln ist. Wer seinen Erstwohnsitz in Deutschland hat und dem hiesigen Steuerrecht unterliegt, der sollte doch wenigstens in der Kommune, an seinem ständigen Wohnort, mitentscheiden dürfen“, so Gülcehre weiter. Momentan habe er sogar das Gefühl, dass bei den Partizipationsmöglichkeiten eher Rückschritte gemacht werden. Als Beispiel nannte er die Reform der Ausländerbeiräte in Hessen. Hier ist es nun möglich, statt der gewählten Beiräte, einen Integrationsausschuss ohne Wahl einzusetzen. Die Legitimation der Beiräte und ihre Arbeit wird so untergraben.