Demokratie braucht jede Stimme! Aufruf zur Bundestagswahl am 26. September 2021

Am 26. September 2021 wird der Deutsche Bundestag neu gewählt. Demokratie braucht jede Stimme! Das gilt grundsätzlich und das gilt ganz besonders in einer Zeit, in der Feinde der Demokratie innerhalb und außerhalb der Parlamente demokratische Werte immer offener anfeinden. In einer solchen Zeit braucht es Menschen, die für diese Werte im Alltag und am Wahltag einstehen.

Die Klimakrise, die Pandemie und zunehmende soziale Ungleichheit auch in unserem Land werden uns in den nächsten Jahren vor große Herausforderungen stellen. Das gilt auch für die Asyl-, Migrations- und Integrationspolitik.

Konzepte, die dabei auf Nationalismus, Ausgrenzung, Abschottung und autoritäre Strukturen setzen, werden an diesen Herausforderungen scheitern. Sie sind keine Alternative zu einer weltoffenen, inklusiven, gerechtigkeits- und menschenrechtsorientierten Politik und deshalb keine Alternative für die Bundesrepublik Deutschland.

Die Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration Rheinland-Pfalz (AGARP), Aktiv für Flüchtlinge Rheinland-Pfalz, der Flüchtlingsrat Rheinland-Pfalz e.V. und der Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz rufen deshalb alle wahlberechtigten Rheinland-Pfälzer*innen dazu auf, sich an der Bundestagswahl am 26. September 2021 zu beteiligen, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen und sich mit ihrer Stimmabgabe zu Demokratie, Gerechtigkeit und Menschenrechten zu bekennen.

Darum bitten wir Sie auch im Namen der fast 14 Prozent der deutschen Bevölkerung, die nur deshalb am 26. September ihre Stimme nicht abgeben dürfen, weil sie keine deutschen Staatsbürger*innen sind. Die übergroße Mehrheit dieser Menschen lebt und arbeitet seit vielen Jahren und Jahrzehnten in Deutschland und ist von Entscheidungen des Bundestages mindestens ebenso betroffen wie deutsche Staatsangehörige. Deshalb und weil Demokratie jede Stimme braucht, werden wir auch weiterhin für gleiche politische Teilhaberechte aller Menschen streiten, die rechtmäßig und dauerhaft in Deutschland leben.

Mainz, den 21. September 2021

Der Aufruf wird unterstützt von folgenden landesweiten und kommunalen Organisationen/Initiativen:

Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) RLP/Saarland | Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz | Der Paritätische RLP/Saarland | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) RLP | Verband Deutscher Sinti und Roma – Landesverband RLP | Landesmigrationsausschuss ver.di RLP/Saarland | Migrationsbüro Rheinland-Pfalz/Hessen der MW Malteser Werke gemeinnützige GmbH | Entwicklungspolitisches Landesnetzwerk RLP (ELAN) e.V. | Armut und Gesundheit in Deutschland e.V. | ARBEIT & LEBEN gGmbH – Gesellschaft für Beratung und Bildung | INBI – Institut zur Förderung von Bildung und Integration | Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V., Trier | Café International Büchenbeuren | Dekanat Maifeld Mosel | Förderverein Flüchtlingshilfe Andernach e.V. | Helferkreis Asyl Worms | Initiative für Freizeit und Musikkultur e.V., Mannheim | Medinetz Mainz e.V. | Multikulturelles Zentrum Trier e.V. | pax christi – Regionalverband Rhein-Main | Syrienhilfe Vorderhunsrück e.V. | Seebrücke Mainz | Soziales Netzwerk Koblenz e.V. | Willkommenskreis Diez

AGARP übergibt Resolutionen an Ministerin

Kandel. Zur ersten Präsenzversammlung im Jahr 2021 traf sich der rheinland-pfälzische Landesverband der Integrationsbeiräte (AGARP) am vergangenen Samstag in Kandel. Neben den angereisten Delegierten konnte Landesvorsitzender Kemal Gülcehre zahlreiche Gäste begrüßen. Darunter Integrationsministerin Katharina Binz, den Landesbeauftragten für Migration und Integration, Miguel Vicente, den Vorsitzenden des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates, Memet Kilic, die Beigeordnete der Stadt Kandel, Jutta Wegmann sowie den Migrationsforscher Luis Caballero. Ein Haupttagesordnungspunkt bildete die Verabschiedung von vier Resolutionen, die im Anschluss der Integrationsministerin übergeben wurden.

Faire Teilhabechancen und Drittstaatler:innenwahlrecht

Dabei bekräftigte die AGARP noch einmal ihre Forderung nach der Einführung eines Drittstaatler:innenwahlrechts bei Kommunalwahlen: „Es ist Niemandem zu erklären, warum einem EU-Ausländer, der erst wenige Monate in der Bundesrepublik lebt, das Wahlrecht bei Kommunalwahlen zugestanden wird, Drittstaatsangehörigen, die seit Jahren Deutschland ihre Heimat nennen, dieses jedoch verwehrt wird. Diese Ungerechtigkeit muss schnellstens behoben werden!“

Obwohl mittlerweile 26 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen einen Migrationshintergrund haben, könne von fairen Teilhabechance noch keine Rede sein. Deshalb seien Maßnahmen wie das anonymisierte Bewerbungsverfahren, eine verpflichtende diversitätsorientierte Öffnung von politischen Organisationen, Verwaltungen und Institutionen notwendig. Ebenso die „Einführung einer Stichtagsregelung, die dafür sorgt, dass langjährige Verfahren ein Ende finden und dass Menschen, die sich bei uns längst integriert haben, einen sicheren Aufenthaltstaus bekommen“, fordert ein weiterer Resolutionstext.

Aufnahme in Härtefallkommission gefordert

Dass ausgerechnet der politischen Interessenvertretung der Betroffenen bislang kein Sitz in der rheinland-pfälzischen Härtefallkommission gewährt wird, ist der AGARP unverständlich. „Daher fordern wir, dass auch der Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration Rheinland-Pfalz (AGARP), als gewählte politische Interessenvertretung der am häufigsten betroffenen Gruppe, ein ständiger Sitz in diesem wichtigen Gremium gewährt wird“, heißt es in einem dritten Papier. Dabei sei auch zu berücksichtigen, dass in anderen Bundesländern die Dachorganisationen der Integrations- und Ausländerbeiräte in dieser Kommission vertreten sind.

Bei der Verabschiedung der vierten Resolution „Rechtsextremismus entschieden bekämpfen“ bekräftigte Vorsitzender Gülcehre noch einmal die Symbolkraft des Veranstaltungsortes. Das beschauliche Kandel geriet nach dem Mord an der 15 Jährigen Mia in die Schlagzeilen und war zum Aufmarschgebiet rechtsextremer Gruppierungen geworden. „Die Kandeler Bürger:innen haben deutlich gezeigt, dass sie ihre schöne Stadt nicht für rechtsextreme Hetze instrumentalisieren lassen. Ich freue mich, dass dieses Engagement mit dem Brückenpreis der Landesregierung ausgezeichnet wurde.“

Hilfe für Flutopfer

Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, verwies Gülcehre noch einmal auf das Spendenkonto der AGARP. „Die Menschen in der betroffenen Region werden in absehbarer Zeit nicht zur Normalität zurückehren können. Ich danke allen, die gespendet haben oder dies noch tun wollen.“ Mit einem Benefiz-Fußballspiel der AGARP-Auswahl gegen die Polizeidirektion Mainz, am 3.Oktober im Alzeyer Wartbergstadion, sollen weitere Mittel für die Flutopfer gesammelt werden.

Spendenkonto „Hochwasserhilfe“
Förderverein der Arbeitsgemeinschaft der Beiräte in RLP e.V. c/o AGARP
Sparkasse Mainz
IBAN: DE36 5505 0120 0200 1291 87
BIC: MALADE51MNZ  

Benefiz-Fußballspiel für die Opfer der Flutkatastrophe
AGARP-Auswahl vs. Polizeidirektion Mainz
Sonntag, 3. Oktober 2021, ab 12:30 Uhr
Wartbergstadion (Kaiserstraße, 55232 Alzey)  

Freude über Mitgliederzuwachs

Mit den Beiräten aus Bad Dürkheim (Stadt), Birkenfeld (Kreis), Boppard, Germersheim (Stadt), Limburgerhof und Schifferstadt konnte die AGARP sechs weitere Gremien in ihre Reihen aufnehmen. Insgesamt wurden 13 kommunale Beiräte in den vergangenen zwölf Monaten neu in den Landesverband aufgenommen.

Den Abschluss der Delegiertentagung bildete eine Diskussionsrunde mit Integrationsministerin Katharina Binz, dem Vorsitzenden des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates Memet Kilic, dem Soziologen Luis Caballero und dem AGARP-Vorsitzenden Kemal Gülcehre. Unter Moderation von Manoyla Pekdemir und Dr. Dorothea Fuhr diskutierten die Teilnehmer:innen über „Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund“ und „Rechtsextremismus“. Unter allen Teilnehmer:innen des Podiums herrschte Einigkeit, über die Notwendigkeit eines allgemeinen Wahlrechts auf kommunaler Ebene. Echte Integration gelingt nur über Teilhabe, darin waren sich alle einig. Integrationsministerin Binz betonte, dass das allgemeine kommunale Wahlrecht auch im neuen Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung steht.

Der Diskussionsrunde vorangestellt war ein Impulsreferat von Luis Caballero, dem es gelang beide Themen in seinem Vortrag zu verknüpfen.

In seinem Schlusswort nutzte Gülcehre die Gelegenheit, den beiden Vorsitzenden der örtlichen Beiräte, Dr. Irene Lamberz (Kandel) und Ziya Yüksel (Landkreis Germersheim), für die Vermittlung des Veranstaltungsortes zu danken. Ebenso dankte er Frau Jutta Wegmann, stellvertretend für die Stadt Kandel.

AGARP-Kandidat*innencheck geht in die nächste Runde!

Der AGARP-Kandidat*innencheck im Superwahljahr 2021 geht in die nächste Runde! Am 4. September stellen sich erneut rheinland-pfälzische Spitzenkandidat*innen unseren Fragen. Diesmal steht die Bundestagswahl am 26. September im Mittelpunkt. Los gehts um 18:30 Uhr, Anmeldungen zur Online-Veranstaltung werden durch die AGARP-Geschäftsstelle unter agarp[at]agarp.de entgegengenommen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Teilprojekts „VielfaltErzählt“ in
Kooperation mit Förderverein des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats e.
V. statt.

Veranstalter sind der Förderverein des Bundeszuwanderungs- und
Integrationsrats e. V. und AGARP.

Die Finanzirung erfolgt im Rahmen des Bundesprogramms „Strukturförderung
von Migrantenorganisationen“ sowie durch Mittel der AGARP.

Zusammen gegen Hass und Gewalt!

Erklärung jüdischer, muslimischer, jüdisch-muslimischer Verbände und Initiativen
sowie weiterer Organisationen und Einzelpersonen in Rheinland-Pfalz

Zusammen gegen Hass und Gewalt!

Wir blicken voller Sorge auf die jüngste Gewalt in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten. Wir sind in Gedanken bei den Menschen, die ihr zum Opfer gefallen sind und bei denen, die angesichts der Eskalation des Konflikts um ihr Leben, ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen fürchten.

Wir, als jüdische, muslimische, jüdisch-muslimische Verbände und Initiativen, als Organisationen und Einzelpersonen in Rheinland-Pfalz erklären:

  • Wir sind geeint in der Hoffnung auf ein schnelles Ende der Gewalt im Nahen Osten und geeint in der festen Ansicht, dass dieser Konflikt nicht mit Ressentiments, Hass und Gewalt auf unseren Straßen ausgetragen werden darf.
  • Wir sind geeint in der Überzeugung, dass unterschiedliche Perspektiven auf den Nahost-Konflikt durch unterschiedliche individuelle und kollektive Sozialisationen, Erfahrungen, Wissensbestände und Emotionen geprägt sind und dass unsere offene, pluralistische und demokratische Gesellschaft Raum für strittige Diskussionen und kontroverse Ansichten hierüber lässt.
  • Wir sind zugleich geeint in der Überzeugung, dass unterschiedliche Perspektiven auf den Konflikt in unserer offenen, pluralistischen und demokratischen Gesellschaft friedlich und im gegenseitigen Respekt zueinander ausgehalten werden müssen. Unter keinen Umständen rechtfertigen sie Beleidigungen, das Diffamieren von religiösen oder staatlichen Symbolen, Angriffe auf Synagogen, Moscheen oder Kirchen oder gar Gewalt gegen Menschen.
  • Wir sind geeint in der Haltung, dass Jüd*innen und Muslim*innen hierzulande nicht für die Geschehnisse im Nahen Osten mitverantwortlich gemacht werden dürfen. Diese Zuschreibung ist oftmals Ausdruck von Antisemitismus und anti-muslimischem Rassismus, die Gegenwart und Zukunft unseres Miteinanders gefährden und in unserer offenen, pluralistischen und demokratischen Gesellschaft keinen Platz haben.

Wir haben über viele Jahre durch Begegnungen, Gespräche und Zusammenarbeit wechselseitiges Vertrauen geschaffen. Wir werden nicht zulassen, dass der Konflikt im Nahen Osten unseren Zusammenhalt und unser respektvolles Zusammenleben in Rheinland-Pfalz gefährdet.

Wir laden andere Verbände, Initiativen, Organisationen und Einzelpersonen dazu ein, sich unserer Erklärung anzuschließen und sich gegen jegliche Art von Hetze, Hass und Feindseligkeit zu stellen.

Mainz, den 28. Mai 2021

  • Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland KdöR
  • DiTiB – Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
  • Landesverband der Islamischen Kulturzentren Rheinland-Pfalz (LVIKZ Rheinland-Pfalz)
  • Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz K.d.ö.R.
  • Maimonides jüdisch-muslimisches Bildungswerk gemeinnützige UG
  • SCHURA Rheinland-Pfalz Landesverband der Muslime e.V.
  • Verein Säkularer Islam Rheinland-Pfalz (VSI RLP)
  • Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. – Landesverband Rheinland-Pfalz
  • Miguel Vicente, Beauftragter der Landesregierung für Migration und Integration
  • Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration Rheinland-Pfalz
  • Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz
  • Netzwerk diskriminierungsfreies Rheinland-Pfalz

V.i.S.d.P. und Pressekontakt:

Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland Pfalz – Tel.: 06131 / 287 44 53

AGARP startet neues Projekt „Rechtsextremismus erkennen und begegnen“

Zum 1. Mai 2021 lief bei der Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration Rheinland-Pfalz (AGARP) ein neues Projekt an. Unter dem Titel „Rechtsextremismus erkennen und begegnen“ wird es im Laufe des Jahres mehrere Veranstaltungen, wie Vorträge, Seminare und Workshops geben, die sich dem Thema Rechtsextremismus und den damit verbunden Gefahren beschäftigen. Das Projekt wird vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des Landesaktionsplan gegen Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gefördert.

Nach jahrelang rückläufigen Zahlen, verzeichnet das rechtsextreme Spektrum seit 2015 wieder kontinuierlich Zulauf. Das Bundesamt für Verfassungsschutz geht aktuell von einem Personenpotential von 24.100 Rechtsextremist*innen aus. Davon sind 12 700 Personen als gewaltorientiert einzustufen. Der Mord an Walther Lübcke und der Terroranschlag von Halle verdeutlichten erst kürzlich auf tragische Weise, welche Gefahr von diesem Personenkreis ausgeht. Es ist wichtig über das Problem Rechtsextremismus aufzuklären, Hintergründe genauer zu beleuchten und diesen aktiv zu bekämpfen. Auch die AGARP möchte sich verstärkt dem Thema widmen.

Die Veranstaltungsreihe startet am 10. Juni 2021 um 18 Uhr mit einem Vortrag zum Thema Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland:

Als Auftakt des Projektes soll in Form einer Vortragsveranstaltung auf die Geschichte des Rechtsextremismus in Deutschland nach 1945 eingegangen werden. Auch Rechtsextremismus unterliegt einem Wandel und kann in der bundesrepublikanischen Geschichte in verschiedene Phasen unterteilt werden.

Referent ist Luis Caballero, Sozialwissenschaftler mit den Forschungsschwerpunkten Rechtspopulismus, extreme Rechte, Antisemitismus, Rassismus und Demokratietheorie.

Coronabedingt werden alle Veranstaltungen in digitaler Form stattfinden. Anmeldung unter agarp@agarp.de.