Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz (AGARP) zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über rechtswidrige Festnahmen vor Abschiebungshaft

Die Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz nimmt mit großer Sorge und zugleich mit Anerkennung die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 28. Oktober 2025 zur Kenntnis, in der mehrere Festnahmen zur Vorbereitung von Abschiebungen als verfassungswidrig eingestuft wurden.

Das Gericht hat klargestellt, dass jede freiheitsentziehende Maßnahme einer vorherigen richterlichen Anordnung bedarf – auch im Kontext der Abschiebungshaft. Die Praxis, Menschen ohne richterliche Entscheidung festzunehmen, verletzt das Grundrecht auf Freiheit der Person gemäß Artikel 2 Absatz 2 Satz 2 Grundgesetz in Verbindung mit Artikel 104 Grundgesetz.

Als AGARP betonen wir:

– Rechtsstaatlichkeit ist nicht verhandelbar. Auch im Vollzug migrationsrechtlicher Maßnahmen müssen die verfassungsrechtlichen Standards uneingeschränkt gelten.
– Der Richtervorbehalt ist ein zentrales Schutzinstrument gegen willkürliche Freiheitsentziehung. Seine Missachtung – sei es aus organisatorischen Gründen oder vermeintlicher Dringlichkeit – ist nicht hinnehmbar.
– Verwaltungen und Gerichte müssen organisatorisch sicherstellen, dass richterliche Entscheidungen rechtzeitig eingeholt werden können – auch außerhalb regulärer Dienstzeiten.
– Vertrauen in staatliches Handeln entsteht durch Transparenz und Verlässlichkeit. Die betroffenen Personen haben ein Recht auf rechtsstaatliche Verfahren, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus.

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ist ein deutliches Signal an alle zuständigen Behörden, die Verhältnismäßigkeit und Verfassungsmäßigkeit ihres Handelns zu prüfen und sicherzustellen. Sie stärkt die Rechte von Menschen in besonders vulnerablen Situationen und mahnt zur Sorgfalt im Umgang mit staatlichem Zwang.

Wir als AGARP fordern daher:

– Eine umgehende Überprüfung der behördlichen Praxis in Rheinland-Pfalz und bundesweit.
– Die Einrichtung verlässlicher richterlicher Bereitschaftsdienste, insbesondere in Ballungsräumen.
– Eine transparente Dokumentation und Auswertung aller freiheitsentziehenden Maßnahmen im Kontext der Abschiebungshaft.

Die vollständige Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts ist abrufbar unter:
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/bvg25-097.html

Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz zum 75-jährigen Bestehen des Bundesamts für Verfassungsschutz

Am heutigen Tag, dem 27. Oktober 2025, gratulieren wir dem Bundesamt für Verfassungsschutz herzlich zu seinem 75-jährigen Bestehen. Seit seiner Gründung im Jahr 1950 steht das BfV im Dienst der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und hat sich als unverzichtbare Institution zur Verteidigung unserer pluralistischen Gesellschaft etabliert.

Gerade in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung, digitaler Desinformation und gezielter Angriffe auf demokratische Institutionen ist die Arbeit des Verfassungsschutzes von zentraler Bedeutung. Wir würdigen die Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit hoher Professionalität und unter oft schwierigen Bedingungen für die Sicherheit und den Zusammenhalt in unserem Land eintreten.

Zugleich mahnen wir zur Wachsamkeit: Extremismus tritt heute nicht nur in offen gewaltbereiter Form auf, sondern auch in scheinbar bürgerlicher Tarnung – mit demokratiefeindlichen Narrativen, rassistischen Ideologien und gezielter Spaltung. Die Erkenntnisse des BfV zur verfassungsfeindlichen Ausrichtung der AfD, insbesondere ihrer Jugendorganisationen und Landesverbände, sind eindeutig und besorgniserregend.

Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, die vom Bundesamt für Verfassungsschutz dokumentierten Grundlagen ernst zu nehmen und die juristische Prüfung eines AfD-Verbots mit der gebotenen Konsequenz und Sorgfalt voranzutreiben. Die Demokratie muss sich wehrhaft zeigen – nicht nur in Worten, sondern auch in Taten.

Als Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration stehen wir für ein inklusives, respektvolles und vielfältiges Rheinland-Pfalz. Wir setzen uns dafür ein, dass demokratische Werte nicht nur geschützt, sondern aktiv gelebt werden – in den Kommunen, in den Schulen, in der Zivilgesellschaft.

Aufgrund seiner singulären Aufgabe für unsere Verfassung und seiner Wichtigkeit für unsere Demokratie ist es essentiell, dass alle Menschen in Deutschland dem Verfassungsschutz ohne Vorbehalte vertrauen können. Mit Blick in die Zukunft und auf die Herausforderungen, vor denen unsere Demokratie steht, hoffen wir, dass sich Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und der Verfassungsschutz zum Wohle aller Menschen in Deutschland arbeitet.

Wir danken dem Bundesamt für Verfassungsschutz für 75 Jahre Einsatz im Auftrag der Demokratie und verbinden unsere Gratulation mit einem klaren Appell: Die Verteidigung unserer freiheitlichen Ordnung braucht Mut, Klarheit und Entschlossenheit.

Mainz, den 27. Oktober 2025
Für die Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz

Für eine wehrhafte Demokratie: AGARP warnt vor Aufweichung der Brandmauer gegenüber der AfD

Stand: 15. Oktober 2025

Mehrere ehemalige Unionspolitiker fordern eine Abkehr von der sogenannten Brandmauer gegenüber der AfD. Sie sprechen sich für eine Politik der roten Linien und eine konditionierte Gesprächsbereitschaft aus. Hintergrund sind steigende Umfragewerte der AfD, insbesondere in Ostdeutschland.

Die Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz steht für eine demokratische, menschenrechtsorientierte und inklusive Gesellschaft. Wir vertreten die Interessen von Menschen mit Migrationsgeschichte und setzen uns für Teilhabe, Gleichberechtigung und Schutz vor Diskriminierung ein.

Wir nehmen die aktuelle Debatte mit großer Sorge zur Kenntnis. Eine Öffnung gegenüber einer Partei, die wiederholt durch rassistische, antiziganistische, islamfeindliche und demokratiefeindliche Positionen aufgefallen ist, gefährdet das Vertrauen in die demokratische Grundordnung und die Schutzfunktion des Staates gegenüber Minderheiten.

Die AfD stellt in weiten Teilen die Menschenwürde, das Asylrecht und die Gleichwertigkeit aller Menschen infrage. Eine Zusammenarbeit legitimiert diese Positionen und verschiebt die demokratische Mitte.

Die Brandmauer ist kein taktisches Mittel, sondern Ausdruck einer wertegebundenen Haltung. Sie schützt die Integrität demokratischer Institutionen und die Würde aller Menschen.

Menschen mit Migrationsgeschichte, jüdische und muslimische Communities, queere Menschen und viele andere erleben die AfD nicht als politische Konkurrenz, sondern als Bedrohung. Ihre Sicherheit und Teilhabe dürfen nicht dem parteipolitischen Kalkül geopfert werden.

Wer rote Linien fordert, muss benennen, wo diese verlaufen. Die AfD hat sich in ihrer Programmatik und Praxis wiederholt außerhalb des demokratischen Konsenses positioniert. Eine konditionierte Gesprächsbereitschaft ist daher nicht tragfähig.

Die letzten Jahre haben klar gezeigt, dass das Aufweichen von Grenzen zu den Rechtspopulisten diese weiter stärken und geradezu in die gesellschaftliche Mitte hofieren. Wer diesen Trend weiter unterstützt, macht sich mitverantwortlich und trägt zu noch mehr Ausgrenzung bei.

Die AGARP steht bereit für den Dialog – aber nicht für die Relativierung demokratischer Grundwerte.

Arbeitsgemeinschaft der Beiräte in Rheinland-Pfalz wählt neuen Vorstand und stärkt demokratische Teilhabe

Pressemitteilung
Arbeitsgemeinschaft der Beiräte in Rheinland-Pfalz wählt neuen Vorstand und stärkt demokratische Teilhabe

Mainz, 21. September 2025 – Die Arbeitsgemeinschaft der Beiräte in Rheinland-Pfalz (AGARP) hat am 20. September 2025 im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand gewählt und eine gezielte Satzungsänderung beschlossen. Über 90 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesland kamen in konstruktiver und wertschätzender Atmosphäre zusammen – ein starkes Zeichen für gelebte Beteiligung und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Mit der beschlossenen Satzungsänderung wurde der Vorstand von bisher 9 auf nun 15 Mitglieder erweitert. Damit unterstreicht die AGARP ihre langjährige Ausrichtung auf Vielfalt, Gleichbehandlung und demokratische Teilhabe. Gleichzeitig entstehen neue strukturelle Möglichkeiten, um die rund 80 kommunalen Beiräte in Rheinland-Pfalz noch wirksamer zu unterstützen.

Als Vorsitzender wurde Kemal Gülcehre (Alzey) im Amt bestätigt. Ihm stehen vier gleichberechtigte stellvertretende Vorsitzende zur Seite:

  • Mihaela Milanova (Stadt Konz / Landkreis Trier-Saarburg)
  • Ziya Yüksel (Landkreis Germersheim)
  • Lale Scherer (Kreis Mainz-Bingen)
  • Yusuf Kalaycı (Landkreis Altenkirchen)

Zum erweiterten Vorstand gehören:

  • E. Fernando Andia (Stadt Trier)
  • Dr. Dorothea Fuhr (Landkreis Germersheim)
  • Klaudia Fuchs (Landau)
  • Nader Samadi Tehrani (Landkreis Kaiserslautern)
  • Miguel Rahal (Landkreis Bitburg-Prüm)
  • Rodi Almohamad (Landkreis Alzey-Worms)
  • Nihal Bayram (Mainz)
  • Vlasiuk Valentyna (BMI Stadt Kaiserslautern)
  • Zeynep Beğen (Main-Koblenz-Kreis)
  • Zillan Daoud (Bad Kreuznach)

„Mit der Erweiterung des Vorstands schaffen wir mehr Raum für Mitwirkung und spiegeln die Vielfalt unserer Beiräte noch besser wider“, betonte Kemal Gülcehre in seiner Ansprache.

Zu den Gästen der Versammlung zählten unter anderem der Landesbeauftragte für Migration und Integration, Miguel Vicente, sowie Herr Schlosser, Beigeordneter der Stadt Bad Kreuznach. Beide würdigten die engagierte Arbeit der Beiräte und begrüßten die neuen Impulse für eine offene und partizipative Integrationspolitik.

Ein besonderer Dank gilt Frau Anna Kunz, Vorsitzende des Beirats für Migration und Integration im Landkreis Bad Kreuznach, für ihre wertschätzenden Grußworte. Die AGARP bedankt sich herzlich beim Beirat des Landkreises Bad Kreuznach für die großzügige Gastfreundschaft und die Unterstützung bei der Durchführung der Versammlung.

Die Arbeitsgemeinschaft bleibt ein verlässlicher Partner für Kommunen, Landespolitik und zivilgesellschaftliche Organisationen – mit klarem Fokus auf Menschenrechte, Teilhabe und soziale Gerechtigkeit.

Kontakt
Arbeitsgemeinschaft der Beiräte in Rheinland-Pfalz
E-Mail: agarp@agarp.de

Ehrenamtstag in Alzey – Ein Fest des Engagements

Die Stadt Alzey verwandelte sich am letzten Augustwochenende in die herzliche Bühne für den 22. Landesweiten Ehrenamtstag Rheinland-Pfalz. Mit Musik, Begegnung und Anerkennung wurde das vielfältige Engagement von über 1,5 Millionen Ehrenamtlichen im Land gewürdigt und gefeiert. Zu den rund 55 ehrenamtlichen Organisationen, die sich in Alzey Präsentierten, gehörte auch die AGARP.

Rheinland-Pfalz
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