Gülcehre neuer Vorsitzender

Koblenz. Die Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz (AGARP) hat einen neuen Vorsitzenden – so das Ergebnis der AGARP- Delegiertenversammlung am vergangenen Wochenende in der Koblenzer Kulturfabrik. Rund 92 Prozent der anwesenden Delegierten votierten für den 51 Jährigen Alzeyer Kemal Gülcehre. Dieser tritt die Nachfolge von Serkan Genc an, welcher bereits im vergangenen Jahr angekündigt hatte, nicht mehr für das Amt zur Verfügung zu stehen. Gülcehre würdigte seinen Vorgänger als engagierten Vorsitzenden, der das Amt beinahe wie einen Fulltime-Job ausgeübt hätte und für die Interessen der Beiräte keine Konflikte scheute. Ähnlich äußerte sich auch Oberbürgermeister David Langner, der Gencs Engagement als ehemaliger Vorsitzender des Koblenzer Beirates hervorhob. Serkan Genc stand seit 2017 an der Spitze des Landesverbandes und führte diesen unter anderem in die landesweiten Beiratswahlen 2019.

Auf die Position des ersten Stellvertreters wurde erneut der Integrationsbeauftrage des Landkreises Kaiserslautern, Sofronios Spytalimakis, gewählt. Als zweite Stellvertreterin fungiert die Koblenzerin Simona Canuto. Des Weiteren wurden als Beisitzerinnen und Beisitzer gewählt: Ziya Yüksel (Kreis Gemersheim), Werner Ruprecht (Kreis Birkenfeld), Hans-Peter Groschupf (Kreis Neuwied), Dr. Dorothea Fuhr (VGJockgrim), Aneta Cerman (Idar-Oberstein), Etienne Farge (Kreis Bad Dürkheim).

Neben der Neuwahl des Vorstandes war die Aufnahme neuer Beiräte für Migration und Integration in den Landesverband einer der Haupttagesordnungspunkte. Gleich sieben Beiratsgremien wurden neu aufgenommen: Bobenheim-Roxheim, Diez, Donnersbergkreis, Kandel, Mayen, Saarburg, Südliche Weinstraße.

Integrationsministerin Anne Spiegel wandte sich in einer Videobotschaft an die Delegierten. Darin betonte Sie die Bedeutung der Beiräte als Motoren der kommunalen Integrationspolitik und wichtige Akteurinnen und Akteure im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung.
Mit Innenminister Roger Lewentz und dem Landesbeauftragten für Migration und Integration, Miguel Vicente, waren zwei weitere Vertreter der Landesregierung der Einladung der AGARP gefolgt.
„Rheinland-Pfalz ist ein weltoffenes Land. Menschen mit Migrationshintergrund wollen wir Teilhabe ermöglichen. Das gilt ganz besonders für das Leben in den Kommunen, denn Integration entscheidet sich vor Ort. Wichtige Akteure sind hierbei die Beiräte für Migration und Integration. Sie sind seit über 25 Jahren Teil des kommunalpolitischen Gefüges und damit Teil unserer Demokratie. Mich freut es besonders, dass sich auch junge Menschen in den Räten engagieren und dass der politische Gestaltungswille junger Leute durch die Beiräte unterstützt wird“, erklärte Minister Lewentz in seiner Rede.
Der Beauftragte der Landesregierung für Migration und Integration Miguel Vicente betonte in seinem Grußwort die Rolle der kommunalen Integrationsbeiräte: „Noch nie hatten wir so viele Migrationsbeiräte in Rheinland-Pfalz. Somit haben wir nicht nur mehr Möglichkeiten zur politischen Teilhabe von Zugewanderten, sondern einen Zugewinn an Akteurinnen und Akteuren, die für eine offene und auf Teilhabe ausgerichtete Gesellschaft einstehen.“

Die AGARP fungiert seit 1992 als Landesverband der kommunalen Beiräte für Migration und Integration. Gegenwärtig existieren in Rheinland-Pfalz 63 dieser kommunalen Gremien. Die Beiräte ​setzen sich für das gleichberechtigte Zusammenleben von Menschen verschiedener Nationalitäten, Kulturen und Religionen ein und tragen zur Integration von Neuzugewanderten bei. Als Fachgremien für Integration beraten sie Gemeinde- und Stadträte, Kreistage und die Verwaltungen mit eigenen Themen und Ideen. Sie nehmen damit Einfluss auf kommunalpolitische Entscheidungen zu den Themen Migration und Integration.


Weitere Informationen zur AGARP finden Sie im Internet: www.agarp.de

Der neue Vorstamd der AGARP
Der Koblenzer Serkan Genc stand drei Jahre an der Spitze des Landesverbandes.

AGARP Mitglierversammlung in Koblenz

Wie bereits angekündigt, findet die nächste AGARP Mitgliederversammlung am 10. Oktober 2020 statt. Die Versammlung beginnt um 10:00 Uhr in der Kulturfabrik Koblenz (Mayer-Alberti-Straße 11, 56070 Koblenz). Mit der Neuwahl des Vorstandes wird sich die AGARP auf dieser Versammlung neu aufstellen. Ebenso freuen wir uns, dass auch die Aufnahme zahlreicher neuer Beiräte für Migration und Integration auf der Tagesordnung steht.

Bitte berücksichtigen Sie, dass wir aufgrund der aktuellen Corona-Auflagen und den damit verbunden räumlichen Kapazitätsgrenzen, vorrangig nur den Delegierten einen Platz gewährleisten können. Die Ihnen bekannten gültigen Hygiene- und Abstandsregeln müssen während der Versammlung zwingend eingehalten werden.

geMAINZam gegen Rassismus

Auch wenn in Coronazeiten die Mainzer Interkulturelle Woche nicht wie gewohnt stattfinden kann, so gibt es doch vom 11. – 20. September 2020 eine kostenlose Veranstaltungsreihe. Den Programmflyer finden Sie hier.

Integrationspreis RLP 2020 – noch bis zum 30. August bewerben!

Das Integrationsministerium sucht Projekte, mit denen Sie oder andere Engagierte sich für Menschen mit Migrationshintergrund stark machen. Noch bis zum 30.August können Bewerbungen eingereicht werden (per Post oder online). Prämiert wird in den folgenden drei Kategorien:

Starke Frauen im neuen Leben

Frauen sind entscheidende Protagonistinnen im Integrationsprozess. Sie unterstützen ihre Kinder, ihre Partner und streben oft selbst Bildung und eine Berufstätigkeit an. Mit anderen Worten: Sie machen sich mutig auf den Weg in eine neue Gesellschaft. Zudem haben sie in ihren familiären Strukturen meist eine zentrale Rolle inne, sind praktisch der Dreh- und Angelpunkt in ihrem nächsten Umfeld. An ihnen geht kein Weg vorbei, wenn es darum geht, dass zugewanderte Familien in unserem Land Fuß fassen.
Gesucht werden Projekte, die die besondere Situation von Frauen berücksichtigen und sie dabei unterstützen, in der hiesigen Gesellschaft – und gerne auch auf dem Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt – Fuß zu fassen.

Wurzeln schlagen – in zwei Kulturen

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund leben oft im Spagat zwischen zwei Welten: Da ist Deutschland, wo sie leben und ihre Zukunft sehen und dort ist ihr Herkunftsland beziehungsweise das ihrer Familie mit seinen Gepflogenheiten. Die Verbundenheit mit zwei Kulturen kann für einen Menschen eine Belastung bedeuten, sie kann und sollte aber vielmehr eine immense Bereicherung sein.
Gesucht werden Projekte, die junge Menschen beim Prozess der Integration unterstützen und begleiten. Im besten Fall bauen sie gleichzeitig eine Brücke zwischen den Kulturen, damit ihr multikultureller Hintergrund die jungen Menschen stärkt und nicht schwächt.

Erfahrungen teilen – Chancen nutzen

Fachleute der Integration sind auch diejenigen, die den Integrationsprozess aus eigener Erfahrung kennen. Denn sie wissen, was es bedeutet, in einem fremden Land noch einmal von vorne anzufangen. Menschen, die das erlebt haben, verfolgen oft einen ganz eigenen Ansatz in der Unterstützung anderer Zugewanderter. Hiervon profitieren beide Seiten: Zum einen entstehen so noch passgenauere Maßnahmen und Projekte, zum anderen erfahren die Projektträger, beziehungsweise die im Projekt Aktiven, dass sie selbst etwas bewegen können.

Darüber hinaus wird ein Sonderpreis für ein Projekt vergeben, das sich nicht in eine dieser drei Kategorien einsortieren lässt.

Weitere Infos zum Integrationspreis und den Teilnahmebedingungen: www.integrationspreis.rlp.de